Armaturen
Instandsetzen des Dimmers



Auch ein noch so gut durchrenovierter SM hat seine altersbedingten Macken - irgendein Mist spinnt immer! So fiel bei meinem kürzlich die Armaturenbeleuchtung aus, zuerst teilweise, je nach Stellung des Reglers und dann ganz - stöhn - wieder so ein saublöder Wackelkontakt. Aber es muss ja gemacht werden!

Also - an einem regnerischen Wochenende war's soweit. Beruf, Frau und Kind hatten mich ausgezehrt, ich war erholungsbedürftig und musste schrauben. Das erste Hindernis war die Lenkradverkleidung, die recht schnell von der Lenksäule "platzte" ob der vielen Strippen, die darin enthalten sind. Dann wieder die typische, blöde SM-Situation alles ist verbaut, man sieht den Regler auf der Unterseite, findet ihn aber eben nicht in dem ganzen Saustall. Nach Hin- und Herschieben des Lenkrades erblickte ich dann doch ganz tief unten hinten ein weißes Porzellanteil, den Regler. Mit langer Zange und meinen Gummifingern holte ich das Teil heraus. Dann habe ich es in meine kleine Werkstatt mitgenommen, wobei ich leise sein musste, weil das Baby schlief, immer diese Rücksichtnahme! Also alles Handarbeit ohne maschinelle Hilfe was jetzt folgt. Eine Durchmessung des Reglers ergab zwar funktionsfähige Einzelbauteile, die Ströme flossen aber nicht - also Kontaktmangel.


 

Der Regler ist recht intelligent, fast verschleißfrei konstruiert. Ein Dreh-Hebel drückt einen Ringförmigen Kontaktstreifen auf die Widerstandsfeder. Also gibt's fast keine "schabende" Wirkung, sondern nur ein Zusammenpressen von Kontaktring und Widerstandsfeder. Da keine Abnutzung da ist, muss also bei längerem Stillstand des Reglers ein Teil der Kontaktflächen oxydieren - rien ne va plus!

Zuerst versuchte ich's mit Schmirgelpapierstreifen, die ich zwischen den Kontakten bewegte, aber das war fummelig, dass ich bald aufgab. Ich war aus Ungeduld leidend, der Kontakt trotzdem noch nicht leitend. Also habe ich die Nieten vorsichtig aufgebohrt und das ganze Geraffel zerlegt, die Einzelteile gereinigt, Kontakte poliert und gerichtet.

Dann wieder der Zusammenbau, der auch kein Problem ist, wenn man die Reihenfolge der Teile im Langzeitgedächtnis speichert. Nur, die originalen 4 mm Durchmesser Nieten waren einseitig aufgebohrt und nicht wieder vernietbar. Also wurden die Bohrstellen glattgedreht, ein Sackloch eingedreht und ein Gewinde M2 eingeschnitten. So was hab' ich noch von früher auf Vorrat, mit umfangreichen Mini-Schraubensortimenten von meinen Modellbau- und Dampfmaschinenzeiten. Also wurden die Reglerteile mittels alter Nieten und M2 Schrauben verschraubt und gemessen - es war wieder Kontakt angezeigt. Dann wieder eine Stunde Einbau, Hindrücken der widerborstigen Kabelstränge und alles funktionierte wie im Neuzustand.

Insgesamt eine kleine, harmlose Aktion, die aber doch mit 3,5 Stunden einige Zeit beanspruchte. Ich bin immer unzufrieden, wenn ich den SM fahre und etwas nicht funktioniert. Und wenn alles funktioniert ist's noch schlimmer - dann hab' ich nix zu schrauben, renne wie ein hungriger Tiger herum und falle allen auf den Wecker.

 

Andreas Heene