Einspritzanlage
Ersatzteile und Instandsetzung


Dieser Artikel ist in der Clubzeitschrift des Citroen SM Clubs Deutschland erstmals erschienen. Die Clubzeitschrift erscheint für Mitglieder regelmäßig und beinhaltet stets aktuelle Erlebnisberichte, technische Artikel sowie Informationen über die aktuelle Ersatzteillage. Weitere Informationen auf der Clubseite.

von Andreas Heene

 


Eigentlich sollte man meinen, dass man mit einem "normalen" SM schon genug Probleme haben kann - aber nein, es gibt Leute wie mich, die müssen sich dann auch noch einen Einspritzer aufhalsen. Der Grund dafür ist natürlich die etwas sportlichere Motorcharakteristik und vor allem die Tatsache, dass es vorne drin so schön "voll" ist, so voll, dass sich in den sichtbaren Schläuchen und Organteilen die Kontur der Motorhaube gut nachvollziehen lässt. Man ist dabei weitgehend auf sich selbst angewiesen, da man auch auf sämtliche "Fachwerkstätten" getrost verzichten kann.


Beim Einspritzer sind vor allem zwei Probleme bekannt, einerseits das Abbrennen des Autos durch poröse Benzinleitungen oder wegen Undichtigkeiten in der Einspritzanlage und schlechter, ruckelnder Motorlauf.

Das Problem der Brandgefahr lässt sich noch am einfachsten beheben, indem man alle Benzinleitungen durch den im Clubservice angebotenen Benzinschlauch ersetzt und auch gleich "Norma" Spannbackenschellen (Durchmesser 13mm, Bandbreite 9mm) dazu verwendet. Das habe ich bei meinem SM alles gemacht, und zwei Wochen später stand ich nach einem erfolglosen Anlassversuch in einem Benzinsee. Nach kurzer Fehlersuche fand ich einen weiteren porösen, geplatzten Benzinschlauch an der Einspritzpumpe vor dem rechten Hinterrad. Das Ding also grundsätzlich gleich mit erneuern, auf die 10cm kommt's auch nicht mehr an!

Weitere Brandgefahren gehen von alten Ölschläuchen zwischen Motor und Ölkühler aus, die man auch grundsätzlich ersetzen sollte, erhältlich als Neuteil im Clubservice.

Und noch eine „Feuerstelle“ ist bekannt: Die Einspritzventile. Hier können gleich mehrere Fehler auftreten: Das kurze Stück Gummischlauch- Benzinleitung kann porös sein, eine Schelle dieses Schlauchstückes ist eventuell nicht richtig angezogen (Norma Schelle verwenden!), der Übergang Metall-Kunststoff des Einspritzventils kann undicht sein, die Dichtungen im Motorblock um das Ventil können ermüdet sein, zudem kann ein Ventil verschlissen sein somit schließt es nicht mehr dicht und tropft. Hier besteht zwar keine Brandgefahr, aber es kann eine Ursache für Motorruckeln sein.


Nach Kenntnis dieser Probleme habe ich also auch die Einspritzventile getauscht, es gibt neue bei Bosch unter der Nummer 0280150043.


Die Dichtungen für die Ventile Im Motorblock muss man laut Wartungsheft immer mit auswechseln, was aber Theorie ist, wenn es die Teile nicht mehr gibt. Nun hat aber glücklicherweise die Firma Mercedes entgegen ihrer sonstigen technischen Rückständigkeit sich früher einmal von Bosch das Jetronic System aufschwatzen lassen, wie es auch im SM verwendet wurde. (Anmerkung: Das geschah natürlich zu einer Zeit, wo bei Mercedes das Fünfganggetriebe unbekannt war oder als technischer Firlefanz abgetan wurde, um es dann später mit lautem Gegacker als Neuerfindung gegen Aufpreis zu verkaufen.)

Nun, jedenfalls gibt es dadurch bei Mercedes einige SM- Teile. Es gibt die oberen Dichtungen der Einspritzventile, SM Nr. 5412354= MB-Nr.1160780073. Die Teile sind zwar 1,5mm weniger hoch, aber der Durchmesser passt.

Dichtring, Einspritzventil


Durch die andere Dicke sitzt lediglich der metallene Druckring und die Klemmspange des Ventils etwas tiefer, die Funktion wird aber vollständig erfüllt. Die untere Dichtung, (SM Nr.5912353 = MB Nr. 1160780473) habe ich allerdings nicht eingebaut.


Dichtring, Einspritzventil

 

Auch hier ist die Dicke geringer und man muss einen Gummifalz abschneiden als Korrektur. Bedenklich ist meines Erachtens, dass der Lochdurchmesser nicht auf den des unteren Endes des Ventils passt, er ist etwas zu groß, womit das Ventil nicht ausreichend fest sitzt und sich lockern kann. Hier sollte einmal jemand weitersuchen, vielleicht gibt es noch eine Alternative. Ich habe jedenfalls lieber die alten Dichtringe drin gelassen, um keine Probleme zu bekommen.


Wenn man jetzt noch alle Zündkerzen austauscht, eine Transistorzündung einbaut und auch noch alles ordentlich gemacht hat, dann sind eigentlich die Standardprobleme beseitigt. Ein Feuerchen dürfte weitgehend ausgeschlossen sein und das Ruckeln normalerweise auch. Wenn's immer noch ruckelt, heißt's bald weitersuchen, dann darf man in der Tiefe graben zwischen den vielen Schläuchen.

Den Zusatzluftschieber ( SM Nr 5422266= MB-Nr A0001410425) und die Dichtung zwischen Schieber und Motorblock gibt es auch bei Mercedes – (SM Nr 5422267 = MB-Nr. 1142030080).


Die habe ich auch getauscht, wobei mir auch auffiel warum bei meinem Wagen der Leerlauf so miserabel funktionierte nach jedem Kaltstart: Es war schlicht in der Luftzuleitung des Schiebers noch der originale Plastik-Verschlussstopfen drin, der aber beim Abziehen des Schlauches in diesem fast nicht sichtbar steckte. Ich möchte bloß wissen, wie lange die Vorbesitzer meines SM damit herumgefahren sind und wieviel das erfolglose Herumlaborieren in den "Fachwerkstätten" gekostet hat. Vielleicht dachten auch die Monteure des Wagens, das sei ein Serienteil. Na ja, man fährt halt einen Citroen, mit gewissen Scherzen muss man immer rechnen, darf's aber einfach nicht tierisch ernst nehmen.