Dieser Artikel ist in der Clubzeitschrift des Citroen SM Clubs Deutschland erstmals erschienen. Die Clubzeitschrift erscheint für Mitglieder regelmäßig und beinhaltet stets aktuelle Erlebnisberichte, technische Artikel sowie Informationen über die aktuelle Ersatzteillage. Weitere Informationen auf der Clubseite.

von Andreas Heene

Im Produktionszeitraum unserer SM war die serienmäßige Ausrüstung mit Sicherheitsgurten auf den Vordersitzen bereits vorgeschrieben, weswegen fast alle in Deutschland laufenden Fahrzeuge damit ausgestattet wurden.

Der SM macht seinem guten Ruf als Sicherheitsfahrzeug auch insofern Ehre, als am Rücksitz ebenfalls Gurtbefestigungspunkte vorhanden sind - in den wenigsten Fahrzeugen sind sie allerdings eingebaut. Für alle, die sich schon einmal über die viertelförmige Vertiefung in der hinteren Seitenverkleidung im Bereich Hinterkante Sitzfläche / Unterkante Lehne gewundert haben - aus dieser Aussparung läuft der Gurt und dahinter sind die Befestigungspunkte im Blech. Die anderen Befestigungspunkte sind unter der Mitte der Sitzbank im Blech zu sehen – wenn man Glück hat, sind auch die Durchführungen für den Gurt im Sitzpolster vorhanden. Der dritte Verschraubungspunkt sitzt jeweils am Rand unter dem Bezug der Hutablage. – Man kann also ganz gut statische Dreipunktgurte oder auch Zweipunkt-Beckengurte nachrüsten.

Den Einbauraum für eine Automatik-Gurtrolle habe ich für die Rücksitze nicht gefunden - man müsste sich also mit hässlichen "Aufbau"-Rollen behelfen. - So etwas überlässt man besser Manta-Fahrern. Einziger Kompromiss scheint mir die Verwendung von Beckengurten, deren kleine Rolle auf dem Sitz liegt und mit einem kurzen Gurtstück durchs Polster am Wagenbogen befestigt ist. Nur, nachdem wohl die statistische Besetzungsquote der SM-Rücksitze relativ gering sein dürfte, sollte man vom Umbau in diesem Bereich Abstand nehmen, auch wenn er möglich wäre.

Ganz anders stellt sich die Situation bei den Vordersitzen dar. Hier wurden in fast allen SM statische Dreipunktgurte eingebaut, die aber wegen des ewigen Gebaumels und Verwurschtelns eine zwar originale, aber eventuell unbefriedigende Lösung darstellen. Auch sind Gurte mit zunehmendem Alter ein Sicherheitsrisiko, weswegen jeder nach eigener Abschätzung das Risiko originaler alter Gurte oder sicheren neuen tragen muss.

Will man also auf Automatik-Dreipunkt umrüsten, gibt es die Möglichkeit von Nachrüst-Gurten der Firma "Autoflug" aus dem Autozubehörhandel. Das "richtige" Modell ist für den SM und für das Käfer-Cabrio vorgesehen. Der Einbau ist nicht sehr problematisch. Die Rolle sitz am Seitenschweller hinter dem Sitz - allerdings mit dem Nachteil, dass dessen Verstellbereich nach hinten um ca. 7cm eingeschränkt wird, was bei mir (Lange 1.93m) nicht infrage kommt. Die obere Gurtumlenkung kann an zwei Stellen sitzen, auch wenn dies in der Einbauanleitung nicht dargestellt ist:

1) Umlenkung an der B-Säule, Fensterunterkante, durch das serienmäßig vorgesehene Loch. Hier ist die einfachste Einbaumöglichkeit, aber wiederum mit dem Risiko eines Schlüsselbeinbruchs, weil der Gurt in angelegtem Zustand direkt über Schulter und Sitzoberkante nach hinten läuft. Zudem ist das Gurtband so lang, dass es sich nicht vollständig aufrollt und herumbaumelt bzw. beim Einstieg nach hinten stark behindert. Die Rücksitzpassagiere würden hineinstolpern unter Beschädigung des Interieurs. Also eigentlich auch nix.

2) Umlenkung an der B-Säule, am oberen Ende, wo sie ins Dach übergeht. Hier ist auch ein Gewinde eingeschweißt, welches sich durch den Dachhimmel ertasten lässt. Bei diesem Befestigungsschema rollt sich auch der Gurt richtig auf - es verbleibt also nur das Thema mit der störenden Gurtrolle. Kleineren Fahrern sei diese Montage nicht empfohlen, da der Gurt eigentlich zu hoch sitzt und zu hoch am Hals verläuft.

Nachdem ich mir Anfang 1991 einen SM 1975 von Ligier gekauft habe, musste ich feststellen, dass das sicherheitstechnische Optimum durchaus von Citroen gebaut wurde, aber eben nur in bestimmten Exportmodellen und bei den ganz späten, letzten SM. Hier ist die Gurt-Aufrollautomatik in der B-Säule hinter der Seitenverkleidung versteckt eingebaut - sie stört also nicht.

Der dafür nötige Einbauraum ist übrigens bei allen vorhanden, das Anschlussgewinde wohl ebenfalls. Die Rollen sind mittels eines Winkelstückes auf dem Schweller befestigt. In die Aussparung im Blech hinter der klebt man einen Gummilappen oder um z.B. ein Verkleben des Gurtes bei einer Hohlraumkonservierung zu vermeiden. Der Gurt muss justiert werden und tritt vor der Chromleiste de Fensterbrüstung knapp hinter der B-Säule aus.

Die Gurtdurchführung durch die Seitenverkleidung ist bei allen Fahrzeugen schon vorgerüstet: Nach Ausbau der Verkleidung sieht man am oberen Rand ein aufgenietetes Aluminiumteil - dieses wird vorsichtig entfernt und vom Bezug (Leder oder Stoff) abgezogen. Der Bezug wird anschließend mit Patex wieder an der Rückseite der Seitenverkleidung angeklebt, womit die Durchführung fertig gestellt ist.

Soweit wäre also einmal das umgerüstet, aber wo bekommt man Gurte her? Die originalen Gurte haben nämlich die obere Umlenkung nicht direkt am Dachhimmel sitzen, sondern dort wird erst ein ca. 15 cm langes Stück Gurt festgeschraubt, an dem wiederum die eigentliche Umlenkung des Automatikgurtes sitzt. Sich so etwas selber nachzumachen, ist lebensgefährlich, und meine Nachfrage bei einschlägigen Herstellern ergab auch keine Nachfertigungsmöglichkeit. Wo bekommt man also einen Automatikgurt mit einer solchen Umlenkung her?

Ich weiß zumindest, dass der Mitsubishi Lancer Kombi Baujahr 1989 hinten solche Gurte hat mit Umlenkpeitschen. Vielleicht haben andere Fahrzeuge auch welche - vorzugsweise treten die Dinger bei Kombis auf (Volvo Kombi, diverse weitere Japaner usw.). Wer also mit diesen Teilen umrüsten will, muss es auf eigene Faust und Risiko versuchen. Es dürfte einiges an Bastelei geben, aber es ist hin zu bekommen und ergibt im Endeffekt eine wesentlich bequemere Handhabung der Gurte.

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