Keilriemen / Lichtmaschine

Keilriemenspanner, die praktische Alternative aus Edelstahl!





Im entsprechenden Artikel dieses Wikis wird bereits ausführlich über die Keilriemenspannung und ihre korrekte Messung berichtet. Um es noch einmal ins Gedächtnis zu rufen: Citroen schreibt im Werkstatthandbuch unabhängig vom Alter des Riemens eine Spannung von 380N vor, die entweder mit dem original hierfür vorgesehen Spannungsmesser „Gates Tensiometer 150“ oder heutzutage mit moderneren Methoden regelmäßig überprüft werden sollte.



Wer die Spannung gewissenhaft einstellt, wird sich über die hohe Straffheit zunächst wundern, der Keilriemen wirkt im SM nämlich deutlich gespannter, als in vielen anderen Autos. Die herkömmliche „Pi x Daumen“ Messungen mittels Keilriemendrehung funktioniert hier übrigens nicht und führt nicht einmal annähernd zur richtigen Spannung!



In Anbetracht der hohen erforderlichen Keilriemenspannung werden die Limitationen des originalen Lichtmaschinenspanners schnell deutlich: Citroen hat einen herkömmlichen Bügel mit Langloch am Ende der Lichtmaschine im SM eingebaut, die sich ergebende mögliche Verstelllänge reicht von ca. 14cm bis 18cm.



Erste Probleme ergeben sich, wenn man die Spannung wirklich genau justieren will, denn grundsätzlich kann man bei diesem Spanner nur die Lichtmaschine mittels eines Hebels oder starker Arme „nach Gefühl“ spannen (immerhin 39kg, die man stemmen muss). Gleichzeitig(!) muss man mit einem Schraubenschlüssel die entsprechende Schraube und Gegenmutter an der Lichtmaschine festziehen.



Erst anschließend kann man die Spannung messen und wenn nicht der vorgeschriebene Wert genau getroffen wurde, muss man wieder von vorne beginnen: Bügelschraube lösen, nach Gefühl spannen, Schraube festziehen, usw.. Für einen geübten Profi mag dies machbar sein, doch praktisch ist es in keinem Fall.

Ebenfalls zu hinterfragen ist der Zeitraum, über den der Bügel die richtige Keilriemenspannung halten kann: Die Zugrichtung des Riemens zerrt nämlich rechtwinklig an der Halteschraube, in Richtung des Langloches. Alleine die Schraubkraft, sprich das Anzugsmoment der Feststellmutter an der Lichtmaschinenseite, hält hier seitlich entgegen. Eine minimale Verschiebung ist jederzeit möglich, erstrecht in so einer Temperaturschwankungen und Vibrationen ausgesetzten Umgebung wie ein Motorraum.


Langer Einleitung kurzer Sinn: Das originale Spannsystem mit Langlochbügel ist sicherlich ausreichend und gewährleistet bei regelmäßiger Kontrolle auch eine ordnungsgemäße Funktion, aber könnte sicherlich durch eine elegantere, stabilere und einfacher zu justierende Variante ersetzt werden.

Nach kurzer Suche im Internet wird man schnell fündig: Durchgesetzt haben sich im KFZ-Nachrüstbereich Keilriemenspanner mit Gewindeverstellung:



Das Prinzip ist denkbar einfach: Das Mittelteil ist eine lange Gewindehülse mit Rechtsgewinde an der einen Seite und Linksgewinde an der anderen. Dreht man sie in der Mitte mit dem passenden Schraubenschlüssel, so drehen sich die beiden Gewindestangen mit den Schraubaugen gleichmäßig heraus, drücken so die Lichtmaschine zur Seite und erhöhen so die Keilriemenspannung. Hat man die gewünschte Spannung erreicht, wird die Position mittels der beiden Endmuttern fixiert und fertig ist die Prozedur.

Einfach wie genial, doch leider sind die käuflich zu erwerbenden Spanner dieses Typs allesamt nicht für den SM geeignet, da sie zu lang ausfallen und wesentlich zu dicke Schraubaugen aufweisen. Für den Citroen wird etwas Filigraneres benötigt, aber dieses Prinzip ist auf jeden Fall das richtige. Nach weiterer kurzer Recherche wird man erneut fündig: So genannte „Spannschlösser“ oder „Wantenspanner“, die für diverse Einsatzzwecke konzipiert sind, sind in verschiedenen Längen, Gewindestärken und sogar in Edelstahl erhältlich, man muss nur den passenden finden. Die Preise sind mit ca. €15.- geradezu Schnäppchen-billig.

Als beste Basis hat sich ein M8-Wantenspanner aus Edelstahl erwiesen, erhältlich bei den meisten Edelstahl-Fachhändlern im Internet oder auf e-Bay.



Die Hülse ist 11,2mm lang, der verstellbare Lochabstand liegt zwischen ca. 15cm und 24cm. Die Augen haben einen Durchmesser von 8,5mm und sind somit groß genug für beide Originalschrauben im SM (M7 & M8). Der Spanner ist in seinem Einstellbereich etwas länger, als beim originalen Spanner. In der Praxis stellt das kein Problem dar, da die richtige Spannposition beim originalen Bügel ohnehin im mittleren Bereich des Langlochs liegt. Wer es aber ganz perfekt haben will, der kürzt die Hülse und die Schrauben des neuen Spanner an jeder Seite um einige Millimeter und passt ihn so dem originalen Einstellbereich von 14cm aufwärts an. Mit einer guten Metallsäge ist dies mit ein wenig Geduld (immerhin Edelstahl) zu bewerkstelligen.



Leider nicht dabei sind die M8-Fixiermuttern, diese muss man sich parallel ebenfalls im Internet bestellen. Ganz wichtig und unbedingt zu beachten ist die Tatsache, dass eine der beiden Muttern ein Rechts-, das andere aber ein Linksgewinde haben muss!



Die Materialstärke der Ösen beträgt 5mm, also 1mm mehr als die Dicke des originalen Spanners. Auf der Seite der Lichtmaschine ist dies egal, auf der anderen Seite hingegen wird der Bügel im Sandwichverfahren zwischen den beiden Halteblechen des Druckreglers und -speichers geschraubt, so dass man der Präzision wegen eine der beiden Ösen einseitig(!) auf 4mm herunterschleifen oder feilen sollte.



Fertig ist unser neuer Lichtmaschinen-Spanner, je nach Arbeitsgenauigkeit mit originalem Verstellweg und originaler Ösenstärke.




Jetzt kann es direkt an den Einbau gehen, dieser gestaltet sich nicht allzu schwer:


- Schrauben und Muttern des Halters im Motorraum lösen und den alten Spannbügel entfernen.

- Den neuen Gewindespanner einsetzen mit der flacheren (4mm) Öse links ((1) beim Druckregler) und der 5mm starken Öse rechts ((2) an der Lichtmaschine):




- Halteschrauben (1) und (2) festziehen, fertig ist der Einbau!



Jetzt geht es zum eigentlichen Zweck des neuen Lima-Spanners, der einfachen und präzisen Justage der Riemenspannung. Wie in dem entsprechenden Artikel bereits ausführlich dargestellt, kann man die Keilriemenspannung mit diversen Messinstrumenten überprüfen. Als Beispiel nehmen wir den „ OTC 6673“ oder „GA 424A“ oder „BT 33-73F“:



Das Prinzip ist mit Abstand das einfachste aller Spannungsmesser: Man klemmt den Haken an den Keilriemen, dieser passt sich automatisch der Dicke an und am Ziffernblatt kann man bequem die Spannung ablesen, der Wert oben gilt.



Die Angabe erfolgt technisch korrekt in Newton, in der Betriebsanleitung gibt der Hersteller eine Genauigkeitstoleranz von 10% an, die in der Praxis auch tatsächlich eingehalten wird.



Neben der einfachen Bedienung hat diese Messuhr ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal: Sie ist das einige Messinstrument, bei dem man die Keilriemenspannung in „Echtzeit“ ablesen kann. Dies hilft beim genauen Spannen des Keilriemens ungemein: Man lässt das Instrument beim Spannen angeklemmt an den Keilriemen und spannt diesen soweit, bis die „Uhr“ die verlangten 380 Newton anzeigt. Bei allen anderen Messgeräten ist das viel umständlicher, da geht nur die Iteration Spannen -> Messen -> Spannen -> Messen usw…



Dank unseres praktischen neuen Lichtmaschinenspanners ist diese Prozedur kinderleicht. Zum Spannen steckt man einfach einen dünnen Schraubenzieher oder einen großen Splint durch das vorgesehene Loch und dreht die Hülse, je nach Drehrichtung drehen sich die beiden „Arme“ aus oder ein und erhöhen bzw. verringern so den Abstand der Lichtmaschine und mit ihm die Keilriemenspannung.



Drehen wir die Hülse, so bewegt sich die Skala des Spannungsmessers und zeigt in Echtzeit die Spannung des Keilriemens an. Mit wenigen Handgriffen und ohne großen Kraftaufwand ist die Hülse so ausgerichtet, dass die Zielspannung von 380N genau erreicht wird (Bild oben).



Abschließend gilt es nur noch, die Kontermuttern an beiden Seiten anzuziehen, so dass der Spanner sich nicht mehr lockern kann. Fertig ist die komplette Installation und absolut stabil.



Seit dem Einbau bin ich ca. 500km Probe gefahren und es gibt keinerlei Auffälligkeiten. Die Keilriemenspannung bleibt absolut konstant und der große Edelstahlspanner ist großzügig dimensioniert, eine Materialermüdung ist nicht zu erwarten.



Zusammen mit der nachgerüsteten 90A oder 105A Lichtmaschine (siehe entsprechenden Artikel) hat man so die derzeit wohl technisch leistungsfähigste und zugleich am einfachsten zu installierende Variante mit gefälliger Optik, hier sind nie wieder Probleme zu erwarten.



Ein eventueller Rückbau auf Originalität ist natürlich ebenfalls kein Problem, da für beides keinerlei dauerhaften Veränderungen im Motorraum vorgenommen werden müssen.

 

Ekkehart Schmitt