Kofferraum
Undichtigkeiten

Dieser Artikel ist in der Clubzeitschrift des Citroen SM Clubs Deutschland erstmals erschienen. Die Clubzeitschrift erscheint für Mitglieder regelmäßig und beinhaltet stets aktuelle Erlebnisberichte, technische Artikel sowie Informationen über die aktuelle Ersatzteillage. Weitere Informationen auf der Clubseite.


Wasser im Kofferraum oder die 5 Möglichkeiten eines Wassertropfens, in den Kofferraum des SM zu gelangen


1) Die erste und banalste Möglichkeit ist die, dass es bei regennassem Fahrzeug beim Öffnen der Heckklappe in den Kofferraum reintropft - ein nicht abzustellender konstruktiver Mangel, der aber auch heute noch bei modernen Autos auftritt.



2) Die zweite Möglichkeit ist ganz einfach eine defekte bzw. undichte Heckklappendichtung. Diese ist aber eigentlich nur dann undicht, wenn sie wirklich richtig zerpflückt aussieht.


3) Die dritte Möglichkeit ist eine falsch einjustierte Heckklappe, die nicht richtig an der Dichtung anliegt oder gar, was das schlimmste wäre, an der Dachkante über das Dach hinausragt - dann treibt's alles Wasser in die Fuge hinein. Am besten sitzt die Klappe ca. 1mm unterhalb der Dachkante, was sich gut über eine biegsame Holzleiste 5x5 mm einmessen lässt, die man vom Dach über die Klappe biegt und dann bei der Fuge den Versatz abschätzt.



4) Die vierte Möglichkeit beruht meist auf schlampiger Restaurierung oder Pflege – wenn nämlich an der oberen Dachkante die zweite Heckklappendichtung fehlt, die unterhalb der umlaufenden Dichtung sitzt und gleichzeitig den Dachhimmel hält. Zwischen beiden Dichtungen ist die Karosserie als Rinne ausgebildet, die den gesamten Wasseranfall aufnehmen soll, der durch die Fuge Dach/Klappe hereinläuft. Physikalisch handelt es sich um eine „Entspannungskammer" , die ankommende Luftwirbel abbaut und damit das Regenwasser zwingt, sich nach dem Gesetz der Schwerkraft in der Rinne zu sammeln. Fehlt nun die hintere Dichtung, kann es sein, dass es im Heck ,,zieht" und der eine oder andere durchpfeifende Luftzug ein paar Tropfen mitnimmt.


5) Möglichkeit fünf ist die gemeinste, weil fast keiner draufkommt. Die oben beschriebene Rinne ist natürlich entwässert und zwar je links und rechts über einen Kunststoffschlauch, der in der C-Säule nach unten läuft und hinter dem Radkasten aus dem Fahrzeug geführt wird - eine sehr saubere Lösung im Vergleich zu diversen deutschen Fahrzeugen, bei denen z.B. Schiebedachentwässerungen im Schweller enden, damit's auch ja gut rostet! Aufgrund des Fahrzeugalters des SM ist heutzutage nicht mehr gewährleistet, dass die Abläufe funktionieren - sie können schlicht verstopft sein! Dann ist die einfachste Abhilfe, mit einem Nylon-Zugband die Schläuche durchzupuhlen (diese Bänder haben Elektriker, um Kabel durch Leerrohre zu ziehen) oder mit Pressluft von unten und oben durchzublasen. Nie einen Draht nehmen! Der sticht nämlich eventuell ein Loch in den meist etwas porösen Schlauch. Sollte der SM mal renoviert worden sein, ist auch denkbar, dass der Ablauf gar nicht mehr vorhanden ist, weil er dem Restaurator nur als handtellergroßes Rostloch erkennbar war, das geschlossen werden musste. Dann fehlt das Ablaufloch mit Gummitülle und der vom Schweißen verschmorte Schlauch endet im hinteren Seitenteil und bewässert dies lustig, um den Bedarf für die nächste Renovierung zu schaffen.


Da in allen fünf Fällen der Kofferraum nass ist, kann nicht sofort auf die Ursache geschlossen werden, so dass nichts anderes übrig bleibt als alle fünf Möglichkeiten nacheinander abzuhaken.

 

Andreas Heene