Motorraum
Zusätzliche Hitzeschutz-Maßnahmen


Dieser Artikel ist in der Clubzeitschrift des Citroen SM Clubs Deutschland erstmals erschienen. Die Clubzeitschrift erscheint für Mitglieder regelmäßig und beinhaltet stets aktuelle Erlebnisberichte, technische Artikel sowie Informationen über die aktuelle Ersatzteillage. Weitere Informationen auf der Clubseite.

von Andreas Heene

 


Unsere schönen SM haben ja erwiesenermaßen einen Sportmotor, der in der windschlüpfrigen Karosse mit nur dürftiger Belüftung eingesperrt ist. Das führt oft zu Hitzeproblemen, die sich zwar auch durch Restaurierung von Komponenten wie Kühler, Thermostat etc. verringern lassen, aber irgendwie ist die Motorraumtemperatur doch immer schwer grenzwertig und sorgt für schnelle Alterung der ganzen Gummischläuche und nicht zuletzt für dieses oder jenes Feuerchen.

Speziell bei meinem Einspritzer hatte ich zwar von den Anzeigewerten der Instrumente alles im normalen Bereich, aber ich habe schon Situationen erlebt, wo ich nach Autobahnfahrten in der dunklen Tiefgarage die Haube zum Ablüften geöffnet habe und mich ob des hellen Lichtscheins fragte, was da unten drin wohl so helle leuchten würde: Es waren dann bei genauem Hinsehen die Auspuffkrümmer.

Auch bei der Restaurierung fiel mir beim Motorausbau auf, dass an bestimmten Stellen, speziell da wo die Bremsleitungen vor dem Pedal in den Motorraum führen, der ursprünglich weiße Lack dunkelbraun war und sich wie Asche abbröseln ließ. Auch der Gummi-Faltenbalg an den Bremsleitungen war glashart uns splitterte gerade so weg. Das allerdings haben alle SM. Das Schaltkabel hatte im Bereich der Krümmer eine Außenhaut aus Asche über der rostigen Bowdenzughülle.

Also konnte ich feststellen, dass da eine unoriginale Hitzeschutzmaßnahme zu treffen war, denn ich ,,heize" den SM schon recht gerne auf der Strecke. Ich bin ja schon ein Originalist, aber wenn ich einen Mist in der Konstruktion erkenne, wird der beseitigt.

Es gibt eine Renntechnik-Firma namens ISA-Racing, die haben Hitzeschutzmaterialien für solche Einsatzzwecke.

ISA-Racing GmbH
August-Horch-Str. 11
56736 Kottenheim
02651 9625-0


Die heutigen Materialien sind auch asbestfrei, im Gegensatz zu den Originalteilen des SM. Dankenswerterweise ist das Asbest an den SM Hitzeschutzschilden recht gut durch den ganzen Ölsiff gebunden, so dass man es ohne erhöhtes Faserrisiko ausbauen kann. Entsorgung bitte im Giftmüll! Folgende Maßnahmen habe ich bei meinem IE getroffen:



1)
Umwickeln der Krümmer mit Hitzeschutzband aus Mineralgewebeband. Eingebaut als Schrägwicklung einfach, Befestigung mittels Ligarex- Schellen. Diese bei mir natürlich in Edelstahl - was sonst?



Der gewickelte Auspuffkrümmer


Durch diese Wicklung soll die entstehende Hitze nicht im Motorraum, sondern im Auspuffsystem bleiben und erst weiter hinten abgestrahlt werden. Gewickelt werden die Fächerkrümmer direkt am Motor, und danach ab der Zwischenplatte auch die Hosenrohre. Letztere wickelt man bis ca. 2cm vor den Konus, damit die Wicklung die Montage der Auspuffschellen nicht beeinträchtigt.


Das gewickelte Hosenrohr

 


2)
Schutz des Schaltkabels mit einem Kevlarschlauch mit Reflexhülle aus Aluminium. Ich habe diesen Hitzeschutz auch länger gemacht als original, um wirklich alle gefährdeten Bereiche damit abzudecken. Die Hülle muss allerdings vor der Halteöse am rechten Rahmen enden. Die Enden des Hitzeschutz-Schlauches habe ich sauber mit Schrumpfschlauch an den Schaltzug angeschlossen.



3)
Austausch der Asbestplatten der serienmäßigen Hitzeschutzschilde am vorderen Wagenboden. Die Dinger waren übrigens Serie, fehlen aber oft, weil sie bei Motorenein- und Ausbau vergessen wurden. Die Stahlklammern habe ich aufgebogen, Asbest raus, Bleche gerichtet und gereinigt, dann eine Asbestersatzplatte nass eingebaut, denn nur nass lassen diese sich formen. Der Asbestersatz ist eine alubeschichtete, pappartige Platte von ca. 3 mm Dicke, die man in Baumärkten als Tapetenschutz für hinter Öfen bekommt. Aber nicht die Platten mit Styropor verwenden, die schmelzen. Anschließend alles wieder zusammengebaut und mit Alublindnieten verbunden.

Auch habe ich Schablonen für die Zuschnitte, wer also umrüsten will auf siff- und asbestfrei, kann bei mir anfragen nach fertigen Plattenzuschnitten.



4)
Nachfertigen eines zusätzlichen Hitzeschutzbleches zum Schutz der Bremsenhydraulik am vorderen linken Rahmen und deren Gummimanschette. Dieses Hitzeschutzblech ist recht selten und wurde nur bei den USA / Kanada-Ausführungen verbaut. Glücklicherweise war Carsten Bussmann gerade am Restaurieren eines USA-SM und konnte mir freundlicherweise ein Originalteil als Muster leihen. Wie gut, wenn man freundliche Clubmitglieder kennt, die so was tun!


Originalteil versifft und
rohes Neuteil ohne Dämmstoff


Danach habe ich gefertigt, auf dem Foto sieht man das neue Teil noch ohne Beplankung und das Original (versifft). Am Original fehlt auf einer Seite die Asbestbeplankung, beim Neuteil erfolgt die natürlich beidseitig. Zum Nachbau des Teils habe ich Euch einen Bastelbogen als Schnittmuster gezeichnet, nach dem man dieses Blech nachfertigen kann, so man das hinbekommt.



Als Werkzeuge reichen eine Laubsäge mit Metallsägeblatt und ein guter Schraubstock zum Kanten. Und ein1mm Aluminiumblech – mittelhart – aus dem Modellbaushop. Eigentlich gehört dieses Blech wirklich in jeden SM eingebaut. Aber wenn ich das öfter nachbauen würde und es dann mehr als €70.- je Teil kostet, will's doch wieder keiner, also bleibt es bei den 2 Einzelstücken, die ich für meine Autos angefertigt habe, einer Heene-internen Miniserie also.



Das Neuteil fertig eingebaut in einem heenetypisch
gemachten Motorraum


Dass das Teil so schräg in den Langlöchern sitzt ist übrigens original, ich habe es mit dem Originalteil ausprobiert, das sitzt genauso. Die Hitzeschutzwicklungen der Auspuffanlage sollte man meines Erachtens nur machen, wenn auch der Motor gemacht und neu abgedichtet wurde. Wenn nämlich größere Ölmengen in den lsolierstoff eindringen bin ich mir nicht sicher, ob die gleich verdampfen, oder das Öl den Brennstoff liefert und das Isoliermaterial den Docht.



Ich bin gespannt, was die Maßnahmen bringen. Natürlich wird die Hitze nach hinten in den Auspuff verlagert, aber auch da sitzen ja ausreichend Hitzeschutzbleche - original in Alu. Bei mir natürlich aus poliertem Edelstahl. Das reflektiert besser und lässt sich besser sauber halten, als oxydierendes Original-Alu. Ich schätze, dass dann bei Autobahnfahrt die Endrohre glühen oder Flammen rausschlagen, ähnlich wie beim Batmobile.

Nach den ersten Probefahrten hat das Ergebnis sehr überzeugt. Beim ersten Probelauf rauchte der SM dermaßen, dass ich schon an einen Brand dachte, aber die Keramikfasern müssen wohl erst ein bißchen anbrennen, danach war alles okay. Und der Motorraum ist nun nicht mal mehr so warm, wie der beim Vergaser.


Also: Zur Nachahmung empfohlen!