Zierleisten
Aufarbeiten des Edelstahls
 


Auch an den diversen Zierleisten nagt der Zahn der Zeit: Oft sind die verkratzt oder haben Beulen oder sind einfach schon ein wenig blind. Zum Glück sind die aber aus Edelstahl, so dass sie sich bei leichten bis mittleren Beschädigungen sehr gut auf nahezu Neuzustand aufarbeiten lassen. Was man dafür braucht:

  • Dremel oder Baugleiches
  • Schleifpapier von Körnung 80 bis Körnung 1000 / 2000
  • Diverse Poliereinsätze für den Dremel
  • Schleifpaste
  • Übliches Standard-Werkzeug


In dieser Beschreibung wird die Aufarbeitung einer der vorderen Kotflügelzierleisten stellvertretend für alle anderen Leisten erklärt. Das Verfahren lässt sich auch auf die Stoßstangen, Fensterrahmen etc. etc. anwenden…



Wie man sieht, ist die Leiste eigentlich in einem „OK-Zustand“, aber nicht mehr wirklich glänzend. Zudem wird sie durch eine unschöne Beule, eine Art Falz, der wohl beim unvorsichtigen Ausbau entstanden ist, verunstaltet.



Das perfekte Herausdengeln eines solchen Falzes ist wohl unmöglich, da man von innen nicht genügend Arbeitsspielraum hat. Dennoch kann man derartige Schäden perfekt beheben:

 

1. Ausbeulen

Im ersten Schritt beulen wir die Leiste aus. So gut es geht hämmern wir mit Hilfe eines Hammers und eine kleinen Meißels die Beule von Innen nach außen, so dass sie nicht mehr ganz so tief erscheint. Es kommt dabei nicht darauf an, wie schön es aussieht, sondern einfach nur darauf, dass die Beule nicht mehr so tief ist. Denn die Lösung für solche Schäden heißt einfach: Glattschleifen!

Mit grobem 80er Schleifpapier fangen wir an, die verbeulte Seite auf ganzer Länge zu schleifen. Wichtig ist es dabei, einen gleichmäßigen, ebenen Druck auszuüben, weshalb wir das Schleifpapier am besten über einen Schleifblock spannen. Ein kleiner Spezialtrick ist auch die Verwendung eines starken Neodym-Magneten: Einfach den Magneten mit dem Schleifpapier umwickeln und auf die Leiste legen. Jetzt muss man das Ganze nur hin und her bewegen, den starken Druck auf die Leiste übt der Magnet aus, sehr kraftsparend und man kann präziser arbeiten.



Beim Schleifen ist ruhig sehr viel Druck auszuüben, denn so schnell lässt sich vom Edelstahl kein Material abtragen. Wieviel man Abschleifen muss, hängt von der Tiefe der Beule ab, deshalb auch das Vorhämmern. Ergänzend zum Schleifen mit dem Schleifpapier kann man auch mit einem Dremel und mittlerem Schleifstein die Fläche planschleifen. Hat man die Beule „besiegt“, sieht die Leiste ungefähr so aus:



Der Falz ist nun weg, mit dem Ausbeulen sind wir schon einmal fertig. Dies ist der erste Etappensieg, doch fertig sind wir noch lange nicht:

 


2. Glattschleifen

Im zweiten Schritt müssen wir die Leiste wieder halbwegs glatt bekommen. Dafür verwenden wir wieder diverse Schleifpapiersorten, die wir in 200 Schritten durchlaufen. Nach dem groben 80er also weiter mit z.B. 220er und 500er, dann sieht es schon nicht mehr ganz so abenteuerlich aus, aber es handelt sich immer noch um „gebürstetes“ Edelstahl:



Nach Durchlaufen von 800er und 1000er, letzteres sollte man nass schleifen, fängt die Leiste wieder an, glatter zu wirken:



Sie hat aber immer noch eine leichte Kratzerstruktur und wirkt irgendwie „milchig“. Wer will, kann mit 2000er Schleifpapier jetzt noch weiter machen, ansonsten geht es weiter zur letzten Arbeitsetappe:

 


3. Polieren

Zum Polieren benötigen wir Polierpaste für Metall. Hier gibt es sehr viele verschiedene Fabrikate, am besten im Fachhandel beraten lassen. Mit dieser reibt man die Leiste komplett ein, danach wird sie mit Muskelkraft und Tuch mit starkem Druck abgerieben, ein wenig wie beim Autopolieren, nur mit mehr Kraft. Dies ergibt schon eine auf den ersten Blick glatte Oberfläche, aber so richtig blank wirkt sie danach noch immer nicht. Jetzt kommt der Dremel zum Einsatz. Von Proxxon gibt es spezielle Poliereinsätze. Wir beginnen mit einer Filzrolle:



Mit diesen Schleifrollen polieren wir die Leiste ohne irgendwelche zusätzlichen Poliermittel. Damit wird die Leiste schon sichtbar glänzender, behält aber noch eine leichte „Wolkenbildung“ in der Oberfläche. Nachdem wir diesen Polierdurchgang abgeschlossen haben wählen wir eine Wollbürste, ebenfalls von Proxxon. Dazu gibt es auch die passende Polierpaste.



Nun schalten wir den Dremel auf eine sehr hohe Stufe, tragen die Polierpaste auf die Bürste auf und polieren die Leiste gleichmäßig. Dabei kann man ruhig Druck ausüben, die Bürste hält das aus und das Ergebnis wird besser.



Nach einiger Zeit des Polierens sind wir tatsählich fertig. Wer will kann nun noch mit einer sehr feinen Polierpaste per Hand noch einmal nachpolieren. Im Ergebnis ist die Leiste nun wieder absolut spiegelnd. Die folgenden Bilder zeigen tatsächlich ein und dieselbe Leiste, vorher mit Kratzern und Beule, nachher absolut glatt und spiegelnd. Und auch im Vergleich zu unverbeulten gebrauchten Leisten ist der Unterschied deutlich zu sehen:


Links aufgearbeitet, rechts gebraucht

 

 

4. Fazit

Mit etwas Übung bekommt man die ganze Prozedur in einer guten Stunde hin. Der Vorteil dieses Verfahrens ist übrigens, dass man die Teile gar nicht vom Auto abbauen muss. Wenn man vorsichtig ist und nicht ganz ungeschickt, kann man die Leisten auch am Auto planschleifen und polieren. Man sollte aber umliegende Bereiche durch Abkleben schützen und sehr vorsichtig vor allem mit dem Dremel umgehen. Da rutscht man schnell mal ab, wenn man nicht aufpasst.


 

Nach diesem Verfahren bekommt man auch sogar tiefe Kratzer entfernt. Und nicht nur bei den Zierleisten, sondern auch den Stoßstangen, Fensterrahmen etc… Wichtig ist es aber, stets großflächig um die Kratzer zu schleifen und nicht nur punktuell, um Wölbungen im Metall nach dem Polieren zu vermeiden.

 

Ekkehart Schmitt